„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“
1. Mose 12,2

Liebe Gemeinde,
dieser Vers beschäftigt mich schon eine ganze Weile … Mit diesem Satz beginnt die Segensgeschichte Abrahams. Der Segen hat an den Wegmarken eines Lebens eine besondere Bedeutung: Zu Beginn eines Lebens, bei einer Taufe, einer Konfirmation, einer Trauung und schließlich bei einer Beerdigung. Und auch bei vielen weiteren Neuanfängen unseres Lebens erbitten wir den Segen Gottes, denn wir möchten, dass Gott gegenwärtig ist und den Weg mitgeht.

Aber was heißt Segen überhaupt?
Segen ist das Gute, das Gott uns schenkt. Wenn Gott uns segnet, gibt er uns alles, was wir brauchen, damit unser Leben gelingt und zum Ziel führt.
 
Ob wir das auch so sehen können, wenn wir durch Wüstenzeiten
gehen? Wenn Gott uns segnet, bedeutet es auch, dass er mit uns durch die Wüste geht und uns auch wieder herausführt. Meistens erkennen wir diesen besonderen Segen und die Bewahrung aber erst im Rückblick auf diese Zeit.
Mit dem Segen verspricht Gott uns, dass er für uns da ist, und sagt uns seine Hilfe, sein Heil, seine Stärke und Kraft zu, sodass wir unseren Weg mit seiner Begleitung mutig gehen können. So steht z.B. in 5. Mose 31,6+8: „Seid mutig und stark! Habt keine Angst, und lasst euch nicht von ihnen einschüchtern! Der Herr, euer Gott, geht mit euch. Er hält immer zu euch und lässt euch nicht im Stich! … Der Herr selbst geht vor dir her. Er steht dir zur Seite und verlässt dich nicht …“
 
Wir dürfen auch einander segnen. Mit dem Segen stellen wir den Gesegneten unter Gottes Fürsorge und Schutz: „Der Herr segne dich und bewahre dich! Der Herr wende sich dir in Liebe zu und zeige dir sein Erbarmen! Der Herr sei dir nahe und gebe dir Frieden.“ (4. Mose 6,24-26, Hfa) Jesus sagt sogar: „Segnet die Menschen, die euch Böses wünschen, und betet für alle, die euch beleidigen.“ (Lk. 6,28) Das finde ich ganz schön schwierig, aber es zeigt uns auch, welche Kraft hinter dem Segen steht.
 
Der Segen gilt für den Einzelnen und auch für die Gemeinde. Wir sind als Gemeinde in den vergangenen Jahren durch schwierige Zeiten gegangen, z. B. während der Corona-Pandemie oder in den Phasen der Krankheit und Abwesenheit unseres Pfarrers Uli Schineis. Aber Gott hat uns auch da nicht allein gelassen. Er hat uns auch in dieser Zeit immer wieder gesegnet, etwa dadurch, dass wir mit vielen Vertretungen wunderbare Gottesdienste feiern konnten. Und auch jetzt, wo wir auf der Suche nach einem neuen Pfarrer / einer neuen Pfarrerin sind und die KV-Wahl ansteht, wo für unsere Gemeinde was Neues beginnt, auch hier gilt: Ich will euch segnen und ihr sollt ein Segen sein.
 
Ich habe schon oft gehört, dass unsere Gemeinde ein kleines Juwel sei, das Strahlkraft habe. Dass Menschen gerne zu uns kommen und sich bei uns willkommen fühlen. Da geht ein Segen, ein Licht und eine Wärme von unserer Gemeinde aus. Das können wir nicht „machen“, sondern es ist Gottes Art, uns zu segnen. Und diesen Segen dürfen und sollen wir weitergeben und somit für andere zum Segen werden. Wenn ich an die Zukunft unserer Gemeinde denke, fällt mir ein Vers aus Jesaja 43, 18-19 ein: „Bleibt nicht bei der Vergangenheit stehen!
 
Schaut nach vorne, denn ich will etwas Neues tun! Es hat schon begonnen, habt ihr es noch nicht gemerkt?“ Denn Gott kann nicht nur segnen, sondern er will uns segnen. Jeden Einzelnen und auch uns als Gemeinde, damit auch wir zum Segen werden.
 
Seien Sie gesegnet: Es segne und behüte dich der dreieinige Gott. Der Vater, der dich geschaffen hat, der Sohn, Jesus Christus, dein Heiland und Erlöser, und der Heilige Geist, Gottes Kraft in dieser Welt.
 
Petra Hempfer